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Channel: Boswell – dadasophin.de
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Gilmore Girls und Boswell

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Nach langer Pause habe ich mir wieder eine Folge der Gilmore Girls angesehen und bin prompt über das Referenzenszenario gestolpert, dass diese Serie so anspruchsvoll sein läßt.

Gerade noch mit James Boswell befasst gewesen, schon finde ich ihn flott zitiert bei den Gilmore Girls wieder. Während sich das Paar über die Stadt London unterhält, fällt ein Satz von Samulel Johnson: “When a man is tired of London, he is tired of life” (Quelle). Das könne ja nur einer sagen, der noch nie eine Fernbeziehung gehabt hat. Rory Gilmore kontert haarscharf darauf: “Boswell war ja immer in seiner (Johnsons) Nähe”. So kalauernd also das, was von James Boswell heute übrig geblieben ist. Ich empfehle nur, lesen Sie sein Journal, das Londoner Tagebuch. :-) Da bleibt mehr als nur seine Beziehung zu Johnson zu entdecken.


Boswell wäre mit Cook gefahren, ganz sicher :-)

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Und was fällt einer bei den ersten Minuten des Fernsehfilms “Wind und Sterne – ein Film über Leben und Reisen James Cooks” auf: In einer Salonszene wird ausführlich auf James Boswell Bezug genommen. :-)

Aber gibt es überhaupt eine Verbindung zwischen beiden? Ich habe ein wenig recherchiert.

Aufgrund der großen Bekanntheit von James Cook nach seiner zweiten Südseereise (1772-75) dinnierte er wohl mit Leuten wie James Boswell: das nannte man “clubbable“, so Gordon S. Wood. Boswell beschreibt Cook als einen ernsten, ruhigen Menschen, der in seinem Geiste über ein Messinstrument für die Wahrheit verfügt, so genau wie eine Waage zum Abwiegen einer Guinea (Quelle: Horwitz, Tony: Cook. Die Entdeckung eines Entdeckers).

“I gave him [Johnson] an account of a conversation which had passed between me and Captain Cook, the day before, at dinner at Sir John Pringle’s; and he was much pleased with the conscientious accuracy of that celebrated circumnavigator, who set me right as to many of the exaggerated accounts given by Dr Hawkesworth of his Voyages. I told him that while I was with the Captain, I catched the enthusiasm of curiosity and adventure, and felt a strong inclination to go with him on his next voyage.”

Quelle: Boswell über James Cook (1776) – Samuel Johnson, James Boswell und James Cook

In Boswells Biographie Life of Johnson berichtet er davon, dass Johnson beim Lesen des offiziellen Berichts der ersten Südseereise James Cooks (1768-1771) eher enttäuscht gewesen sei, man hätte ja nur ein neues Tier entdeckt, das Känguru (Quelle: Lincoln Margarette: Science and Exploration in the Pacific).

Es finden sich wohl auch Pläne, dass Boswell an der dritten Südseereise (1776-1779/1780) von Cook teilnehmen wollte (Quelle: Lynne Withey: Voyages of Discovery).

Interessant ist auch die Verbindung zu Omai, dem tätowierten Prinzen aus Tahiti, den Cook aus àœbersee nach England brachte, der dort drei Jahre lang (1773/74-76) bestaunt wurde und in den höchsten Kreisen verkehrte. Oft wurde er in Begleitung von Johnson gesehen: One would like to have Omai’s impression of Johnson’s manners, but Omai had no Boswell, and left no memoirs (Quelle: Marau Taaroa/ Henry Adams: Memoirs of Arii Taimai.

Wie Ironie auch gerne in Verwirrung führt

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Das Feuillton zu lesen, kann Vorteile haben. Mitunter kann man dem Feuilletonisten zusehen, wie ihn sein Thema überfordert. Roman Bucheli in der NZZ versucht zwar das Thema Frauenliteratur für sich und für andere (?) zu retten, verstrickt sich aber komplett zwischen ironischer Gegenwartsbeschreibung und vergangener potentieller Verve:

Mehr noch als das Thema des Podiumsgesprächs erstaunt jedoch der Umstand, dass tatsächlich nur Frauen aufs Podium zur Diskussion geladen sind. So wäre die Frauenliteratur selbst in historischer Rückschau nur eine Sache der Frauen, von und für Frauen? Sie wäre damit noch nicht einmal im Archiv angekommen, sondern da, wo sie nie hingehörte: im Abseits. Was vierzig Jahre Literaturgeschichte zum Glück nicht vermochten, schafft diese Programmkommission mit einem (gutgemeinten?) Federstrich.

Quelle: Von Frauen für Frauen, NZZ 27.04.10

Was die vermeintliche Unübersichtlichkeit im Literaturbetrieb heute im Allgemeinen und speziell auf Frauen hin argumentiert betrifft – was hat Hegeman mit Nonsens zu tun? -, ist die Intention des Frauenpanels Frauenliteratur: ein Fall fürs Archiv auf den Solothurner Literaturtagen sicherlich nicht, mit und zum Thema Frauenliteratur für mehr Ordnung und Übersichtlichkeit zu sorgen:

Sollen wir den Diskurs den Gender-Theoretikerinnen überlassen oder lohnt es sich nach wie vor, über Geschlechterdifferenz unter Schreibenden zu diskutieren? Brauchen wir «Frauenliteratur» oder schicken wir sie ins Antiquariat?

Quelle: Frauenliteratur: Ein Fall fürs Archiv? – Solothurner Literaturtage

Das spannende an dieser Argumentation des Frauen-Panels ist doch, dass sich wohl Gender-Theorie für die Frauenliteratur ausschliesst. Oder erst mittlerweile, ich dachte, da seien wir schon weiter mittlerweile. Und wer noch mehr schwimmen möchte in Sachen Begrifflichkeit, kann sich ja zum Stichwort Frauenliteratur in der Wikipedia umsehen. Am besten find ich den Begriff gepflegter Frauenroman. ;)

Der Nostalgiebus Bachmann beginnt wieder zu rollen …

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Den Nostalgiebus habe ich natürlich nicht selbst aus der Wundertüte geholt, sondern aus dem Rahmenprogramm des diesjährigen Bachmannpreises geklaut. Überhaupt liest sie ja so ein literaturbetrieblicher Grossauftrag immer wie eine Kalauerbombe, die man als Leserin einfach hochgehen lassen muss.

Mit einem Nostalgie-Bus werden – startend am Neuen Platz – jene Orte in Klagenfurt aufgesucht, die einen direkten Bezug zu Ingeborg Bachmann haben.

Renate Aichholzer (staatlich geprüfte Fremdenführerin) erzählt während dieser Literaturreise aus dem Leben der Klagenfurter Schriftstellerin.

Quelle: Nostalgiebus”Bachmann erfahren”

Ich frage mich ja immer weniger schamhaft, wer solche Pressetexte schreibt oder schreiben muss? Ist es österreichisch, immer alles Sanktionsträchtige in Klammern hinter die Person zu formulieren? Mir bleibt dann immer nur das umzuformulieren, was als informativer Zusatz noch im Kleingedruckten steht: Bei Schönwetter offene Flucht …

Wie lässig Pistazien sammeln … schon wieder eine Lyrikrezension

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Das Feuilleton mittlerweile mit den dafür notwendigen Scheuklappen zu lesen, geht. Aber Lyrikrezensionen lösen bei mir immer gleich eine waghalsige Scheu aus, überhaupt den ersten Absatz anzustarren. Und schon ist es wieder passiert:

«Frenetische Stille» heisst sein jüngster Gedichtband, und natürlich denkt man bei diesem Titel sofort an den «Rasenden Stillstand» von Paul Virilio.

Quelle: Virtuose Aufbrüche (NZZ, 19.06.10)

Wieder ein Buzzlesteinchen, das meiner Argumentation in der letzten perspektive Kolumne recht gibt, dass das Feuilleton nicht mehr recht weiss, was es liest – und einen Virilio, wenn überhaupt je gelesen, nicht verstanden hat:


die ganze hegeman(n)ie ist im grunde ein ergebnis intellektueller legasthenie. könnte man hochbuchstabieren. schon vor ein paar jahren wurde festgestellt. dass nur noch wenige studenten einen komplexen und abstrakten text wirklich durchdringen. mittlerweile hat das wohl eher den status der intellektuellen bouffonnerie erreicht. keiner der protagonisten im literaturbetrieb durchdringt noch wirklich die debatte. sieht man sich die leseproben von helene hegemanns axolotl roadkill an. erkennt man sofort. dass die junge literatur zwar sehr belesen – diese praktische theorievernutzung findet sich etwa auch in der jungen lyrik -, aber oft nicht wirklich den kontext dazu verstanden hat. wäre ja auch sekundär. schließlich ist alles auch irgendwie material. problematisch wird es. wenn erst lektoren. dann literaturkritiker und letztlich die jury des preises der leipziger buchmesse es auch nicht verstehen und sich daraus dann eine fassade diplomatique entwickelt oder eine literarische staatsaffäre. die an metaphorischer drastik einiges zu bieten hat.

Quelle: Sylvia Egger: aus den plappiaten. oder warum eine hegemannisierung auch keinen unterschied mehr macht. AXIT – die betriebskantine VII: in perspektive Nr. 64 2010

Das händische Übertragen der Archive ….

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Das händische Übertragen von Archiven kann einem auch den Nerv ziehen. WordPress ist zwar eine gute Wahl, aber wenn es etwas ältere Versionen sind, die in die aktuelle Version importiert werden sollen, kann es schon kleinhäkelig werden.

Mein Archiv auf serner.de wollte ich schlicht in das dadasophische überführen. Leider war die WordPress-Instanz schon etwas in die Jahre gekommen und weigerte sich, den Titel der Beiträge auch zu importieren. Nach 2 Tagen Arbeit hat es nun geklappt.

Auch habe ich nun keine Lust mehr, auch noch das Kauf-Theme auf den aktuellen Stand umzumodeln. Leider sind erst wenige Themes auf der 3.0 Versions-Höhe. Also darf es auch hier ne Weile das neue WordPress-Standardtheme sein, das ich derzeit auf meinem Projekt sprungmarker.de auf Barrierefreiheit hin optimiere: Twenty Ten.

Scrum: Was ist das?

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Die Verwertungslogik funktioniert nicht mehr nach Befehl und Gehorsam. Sie braucht den »ganzen Menschen«. Den bekommt sie aber nicht, denn Selbstentfaltung von »je mir« und Befolgen der »fremden« Verwertungsanforderungen sind nicht zusammen zu bringen. Allerdings lässt sich zumindest teilweise eine größere Nähe herstellen. Dazu dienen solch »subjektivistische« Methoden wie Scrum. Unter gegebenen Handlungsbedingungen mehr individuellen und kollektiven Spielraum zu haben, ist ja auch schon was. Und wer schlau ist, erkennt die Hinweise auf die freie Entfaltung, die in Scrum sichtbar werden. Die brauchen dann allerdings auch eine Freie Gesellschaft, um zur Geltung kommen zu können.

Quelle: Scrum — Software-Toyotismus?

Still Dialing Alice nun auch bei Amazon zu kaufen …

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Buchcover Still dialing AliceHat ja ne ziemliche Weile gedauert, da bei Kleinverlagen immer: Mein Buch “Still Dialing Alice” kann man nun auch bei Amazon kaufen.

Jetzt denke ich weiter darüber nach, ob es überhaupt noch Raum gibt für die Rezension von experimentellen Texten? Wen vertraut man sich da nur an … Fragen sind das.


Köln: Was von Calderóns Text übrig blieb …

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Ich gehe bald nicht mehr ins Theater in Köln. Heute in der Pause gegangen aus Das Leben ist ein Traum (Was sonst). Ich kenne zwar Pedro Calderón de la Barca nicht gut, aber das wird sich ändern. Nicht mal eine Aufführung wie die heute kann einen guten Text derart kaputt inszenieren. Und wie immer die Kritiken derart hymnisch, dass man bald – ähnlich wie im Feuilleton – annehmen muss, auch die Theaterkritik ist am Ende.

Mit seinem Bühnenbildner Franz Koppendorfer hat Jürgen Kruse eine Szenerie entworfen, deren explodierender Überfülle die Wahrnehmung an dem sehr langen Abend nicht vollständig Herr werden kann.

Quelle: Kölner Stadtanzeiger, 20.06.10


Klar war das Bühnenbild und die eingespielten Musiksequenzen auf ihre Weise ganz opulent, aber wenn keiner den Text von Calderón spielen kann, nutzt der ganze Rahmen nichts. Das habe ich hier in Köln schon öfter erlebt, dass die Texte wie runtergelesen wirken. Angeblich laut Stadtanzeiger ist das bei diesem Stück Methode:

wie ferngesteuert pressen die Schauspieler ihre Monologe heraus, verdrehen die Syntax und betonen extra falsch – Herausforderungen, die das gesamte Ensemble mit lässiger Attitüde und großem Einsatz meistert.

Quelle: Kölner Stadtanzeiger, 20.06.10

Ich werde den Orginaltext mal nachschlagen, ob da wirklich soviel verdreht und extra falsch betont wurde. Und extra als Methode muss halt auch sitzen und im Gesamtrahmen passen. Und ist auch ein experimentelles Verfahren mit einem Text umzugehen – das geht nicht immer auf und da gehört eine gute Portion Sprachgefühl dazu. Wer etwas verdreht, muss sich zuerst mit dem Orginal beschäftigt haben. Den Eindruck hatte ich jedoch nicht.

Der Trailer des Kölner Schauspielhauses zum Stück verfälscht das ganze eher, weil er die Szenen schnell verschneidet, aber gerade bei den langen Textpassagen – den Solo-Sequenzen – merkt man, wie schlecht der Text rüberkommt.

Schade.

Sehr schön auch die Kritik von kulturnation.de: Tag des ungesehenen Theaterstücks.

Das wenig elegante Kommentieren …

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Schon interessant, was die TAZ in einer Schmalest-Rezension so dann doch noch für sich rausholt zu Walter Benjamin:

13. Man muss die Kunst nicht zu ernst nehmen.” Letzteres ist vielleicht der eleganteste Kommentar zu Benjamins Thesen. taz

Quelle: TAZ

Die Frage, die man sich hier stellen muss, ist: Warum man sich a. elegant aus der Benjamin-Affäre zu ziehen gedenkt und b. das auch noch im Vielleicht bemühen muss. Klingt schon auch immens bemüht schlüpfrig so ein Satz.

Jenseits des argumentativen Festen

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Stuckrad & Ulmen sind so bemüht, nur keine argumentative Festheit zu erzeugen, denn wer will schon manifest werden und sich festlegen lassen – oder so ein i-tüpfelreitender in einer Endlospapier-schleife verhangener Avantgardist sein:

Und dann wird durch die Konstellation „Politiker trifft auf Stuckrad und gibt ungewöhnliche Antworten auf ungewöhnliche Fragen“ schon automatisch etwas abfallen, das einen beiläufigen Blick auf Politikrealität wirft, ohne dass wir erst mal ein Manifest formulieren müssen.

TAZ – 9.2. 2012

Der polyglotte Minitrupp

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Es ist schon immer wieder interessant, wie sich die Zeiten ändern bzw. wer was auf wen argumentativ anwenden darf, ohne in Verdacht zu geraten.

Wir wissen ja alle mittlerweile, dass der Begriff Avantgarde obsolet ist, vor allem das damit verbundene Militärische wird gerne dazu ins argumentative Feld geführt. Daher staunt man schon, wenn in einer Vorstellungsveranstaltung von Zeitschriften ihre Macher als “polyglotte Minitrupps” gekennzeichnet werden.

Ihre Macher sind hochvernetzte Einzelgänger oder polyglotte Minitrupps.

Kiosk – Zeitschriften bitte! – Literaturhaus Frankfurt.

Damit kommt der ansonsten argumentativ verpönte militärische Komplex quasi durch die betriebliche Hintertür wieder rein. Zeitschriften wie Bella Triste oder Sinn und Form dürfen das schon mal sein:

kleine, meist in Bewegung befindliche Gruppe von Soldaten oder anderen zusammengehörigen Personen, die gemeinsam ein Vorhaben ausführen

Quelle: duden.de

Und in der weiteren Vorstellung der Bella Triste wird man dann schon handfester: Sie würden gewisse “extremistische Ästhetiken” (Minute 15:00) verfolgen (Bella Triste – Wir wollen Literatur wieder promoten). Das würde vor allem auf die Jubiläumsausgabe Nummer 30 zutreffen, die im Schachtelformat ein Sammelsurium – ein Readymade – darstellt.

Irgendwie schon traurig, dass heute ein ganz normales Unikat-Dingens als extremistisch gilt. Man darf sich wahrlich nur noch wundern …

Wie lässig Pistazien sammeln … schon wieder eine Lyrikrezension

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Das Feuilleton mittlerweile mit den dafür notwendigen Scheuklappen zu lesen, geht. Aber Lyrikrezensionen lösen bei mir immer gleich eine waghalsige Scheu aus, überhaupt den ersten Absatz anzustarren. Und schon ist es wieder passiert:

«Frenetische Stille» heisst sein jüngster Gedichtband, und natürlich denkt man bei diesem Titel sofort an den «Rasenden Stillstand» von Paul Virilio.

Quelle: Virtuose Aufbrüche (NZZ, 19.06.10)

Wieder ein Buzzlesteinchen, das meiner Argumentation in der letzten perspektive Kolumne recht gibt, dass das Feuilleton nicht mehr recht weiss, was es liest – und einen Virilio, wenn überhaupt je gelesen, nicht verstanden hat:


die ganze hegeman(n)ie ist im grunde ein ergebnis intellektueller legasthenie. könnte man hochbuchstabieren. schon vor ein paar jahren wurde festgestellt. dass nur noch wenige studenten einen komplexen und abstrakten text wirklich durchdringen. mittlerweile hat das wohl eher den status der intellektuellen bouffonnerie erreicht. keiner der protagonisten im literaturbetrieb durchdringt noch wirklich die debatte. sieht man sich die leseproben von helene hegemanns axolotl roadkill an. erkennt man sofort. dass die junge literatur zwar sehr belesen – diese praktische theorievernutzung findet sich etwa auch in der jungen lyrik -, aber oft nicht wirklich den kontext dazu verstanden hat. wäre ja auch sekundär. schließlich ist alles auch irgendwie material. problematisch wird es. wenn erst lektoren. dann literaturkritiker und letztlich die jury des preises der leipziger buchmesse es auch nicht verstehen und sich daraus dann eine fassade diplomatique entwickelt oder eine literarische staatsaffäre. die an metaphorischer drastik einiges zu bieten hat.

Quelle: Sylvia Egger: aus den plappiaten. oder warum eine hegemannisierung auch keinen unterschied mehr macht. AXIT – die betriebskantine VII: in perspektive Nr. 64 2010

Das händische Übertragen der Archive ….

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Das händische Übertragen von Archiven kann einem auch den Nerv ziehen. WordPress ist zwar eine gute Wahl, aber wenn es etwas ältere Versionen sind, die in die aktuelle Version importiert werden sollen, kann es schon kleinhäkelig werden.

Mein Archiv auf serner.de wollte ich schlicht in das dadasophische überführen. Leider war die WordPress-Instanz schon etwas in die Jahre gekommen und weigerte sich, den Titel der Beiträge auch zu importieren. Nach 2 Tagen Arbeit hat es nun geklappt.

Auch habe ich nun keine Lust mehr, auch noch das Kauf-Theme auf den aktuellen Stand umzumodeln. Leider sind erst wenige Themes auf der 3.0 Versions-Höhe. Also darf es auch hier ne Weile das neue WordPress-Standardtheme sein, das ich derzeit auf meinem Projekt sprungmarker.de auf Barrierefreiheit hin optimiere: Twenty Ten.

Scrum: Was ist das?

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Die Verwertungslogik funktioniert nicht mehr nach Befehl und Gehorsam. Sie braucht den »ganzen Menschen«. Den bekommt sie aber nicht, denn Selbstentfaltung von »je mir« und Befolgen der »fremden« Verwertungsanforderungen sind nicht zusammen zu bringen. Allerdings lässt sich zumindest teilweise eine größere Nähe herstellen. Dazu dienen solch »subjektivistische« Methoden wie Scrum. Unter gegebenen Handlungsbedingungen mehr individuellen und kollektiven Spielraum zu haben, ist ja auch schon was. Und wer schlau ist, erkennt die Hinweise auf die freie Entfaltung, die in Scrum sichtbar werden. Die brauchen dann allerdings auch eine Freie Gesellschaft, um zur Geltung kommen zu können.

Quelle: Scrum — Software-Toyotismus?


Still Dialing Alice nun auch bei Amazon zu kaufen …

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Buchcover Still dialing AliceHat ja ne ziemliche Weile gedauert, da bei Kleinverlagen immer: Mein Buch “Still Dialing Alice” kann man nun auch bei Amazon kaufen.

Jetzt denke ich weiter darüber nach, ob es überhaupt noch Raum gibt für die Rezension von experimentellen Texten? Wen vertraut man sich da nur an … Fragen sind das.

Köln: Was von Calderóns Text übrig blieb …

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Ich gehe bald nicht mehr ins Theater in Köln. Heute in der Pause gegangen aus Das Leben ist ein Traum (Was sonst). Ich kenne zwar Pedro Calderón de la Barca nicht gut, aber das wird sich ändern. Nicht mal eine Aufführung wie die heute kann einen guten Text derart kaputt inszenieren. Und wie immer die Kritiken derart hymnisch, dass man bald – ähnlich wie im Feuilleton – annehmen muss, auch die Theaterkritik ist am Ende.

Mit seinem Bühnenbildner Franz Koppendorfer hat Jürgen Kruse eine Szenerie entworfen, deren explodierender Überfülle die Wahrnehmung an dem sehr langen Abend nicht vollständig Herr werden kann.

Quelle: Kölner Stadtanzeiger, 20.06.10


Klar war das Bühnenbild und die eingespielten Musiksequenzen auf ihre Weise ganz opulent, aber wenn keiner den Text von Calderón spielen kann, nutzt der ganze Rahmen nichts. Das habe ich hier in Köln schon öfter erlebt, dass die Texte wie runtergelesen wirken. Angeblich laut Stadtanzeiger ist das bei diesem Stück Methode:

wie ferngesteuert pressen die Schauspieler ihre Monologe heraus, verdrehen die Syntax und betonen extra falsch – Herausforderungen, die das gesamte Ensemble mit lässiger Attitüde und großem Einsatz meistert.

Quelle: Kölner Stadtanzeiger, 20.06.10

Ich werde den Orginaltext mal nachschlagen, ob da wirklich soviel verdreht und extra falsch betont wurde. Und extra als Methode muss halt auch sitzen und im Gesamtrahmen passen. Und ist auch ein experimentelles Verfahren mit einem Text umzugehen – das geht nicht immer auf und da gehört eine gute Portion Sprachgefühl dazu. Wer etwas verdreht, muss sich zuerst mit dem Orginal beschäftigt haben. Den Eindruck hatte ich jedoch nicht.

Der Trailer des Kölner Schauspielhauses zum Stück verfälscht das ganze eher, weil er die Szenen schnell verschneidet, aber gerade bei den langen Textpassagen – den Solo-Sequenzen – merkt man, wie schlecht der Text rüberkommt.

Schade.

Sehr schön auch die Kritik von kulturnation.de: Tag des ungesehenen Theaterstücks.

Das wenig elegante Kommentieren …

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Schon interessant, was die TAZ in einer Schmalest-Rezension so dann doch noch für sich rausholt zu Walter Benjamin:

13. Man muss die Kunst nicht zu ernst nehmen.” Letzteres ist vielleicht der eleganteste Kommentar zu Benjamins Thesen. taz

Quelle: TAZ

Die Frage, die man sich hier stellen muss, ist: Warum man sich a. elegant aus der Benjamin-Affäre zu ziehen gedenkt und b. das auch noch im Vielleicht bemühen muss. Klingt schon auch immens bemüht schlüpfrig so ein Satz.

Jenseits des argumentativen Festen

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Stuckrad & Ulmen sind so bemüht, nur keine argumentative Festheit zu erzeugen, denn wer will schon manifest werden und sich festlegen lassen – oder so ein i-tüpfelreitender in einer Endlospapier-schleife verhangener Avantgardist sein:

Und dann wird durch die Konstellation „Politiker trifft auf Stuckrad und gibt ungewöhnliche Antworten auf ungewöhnliche Fragen“ schon automatisch etwas abfallen, das einen beiläufigen Blick auf Politikrealität wirft, ohne dass wir erst mal ein Manifest formulieren müssen.

TAZ – 9.2. 2012

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Wir wissen ja alle mittlerweile, dass der Begriff Avantgarde obsolet ist, vor allem das damit verbundene Militärische wird gerne dazu ins argumentative Feld geführt. Daher staunt man schon, wenn in einer Vorstellungsveranstaltung von Zeitschriften ihre Macher als “polyglotte Minitrupps” gekennzeichnet werden.

Ihre Macher sind hochvernetzte Einzelgänger oder polyglotte Minitrupps.

Kiosk – Zeitschriften bitte! – Literaturhaus Frankfurt.

Damit kommt der ansonsten argumentativ verpönte militärische Komplex quasi durch die betriebliche Hintertür wieder rein. Zeitschriften wie Bella Triste oder Sinn und Form dürfen das schon mal sein:

kleine, meist in Bewegung befindliche Gruppe von Soldaten oder anderen zusammengehörigen Personen, die gemeinsam ein Vorhaben ausführen

Quelle: duden.de

Und in der weiteren Vorstellung der Bella Triste wird man dann schon handfester: Sie würden gewisse “extremistische Ästhetiken” (Minute 15:00) verfolgen (Bella Triste – Wir wollen Literatur wieder promoten). Das würde vor allem auf die Jubiläumsausgabe Nummer 30 zutreffen, die im Schachtelformat ein Sammelsurium – ein Readymade – darstellt.

Irgendwie schon traurig, dass heute ein ganz normales Unikat-Dingens als extremistisch gilt. Man darf sich wahrlich nur noch wundern …

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